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Miteinander arbeiten und miteinander feiern

Sommer-Grillfest der „Berchtesgadener Tafel“

Berchtesgaden – Und alle vier Wochen wieder Tafel-Dienst, so lautet meist das Samstagsprogramm der Ehrenamtlichen der „Berchtesgadener Tafel“. Aber wer zusammen arbeitet, der soll auch zusammen feiern – mit diesem Motto gelang es schon über siebeneinhalb Jahre hinweg, gemeinsam immer effektiver zu arbeiten; auf einer Basis von Freundlichkeit und Vertrauen. Und so konnte es auch in diesem Jahr ein entspanntes, heiteres und gelungenes Fest werden.

Eduard Landes, 1. Vereins-Vorsitzender, freute sich sehr, so viele der Ehrenamtlichen begrüßen zu dürfen und dankte zu Beginn Pfarrer Bernhard Bielasik, dem Hausherrn des katholischen Pfarrheims Bischofswiesen, für seine Gastfreundschaft. Nachdem es den ganzen Vormittag hindurch wie aus Kübeln geregnet hatte, pünktlich zum Stehempfang aber eine strahlende Sonne vor blauestem Himmel hervorkam, war Landes über den Beistand „von Oben“ sehr dankbar. Genauso freute er sich aber über die Unterstützung „auf der Erde“ durch die vielen Ehrengäste, die dem Tafel-Fest die Ehre gaben: Von den Bürgermeistern und Pfarrern im Talkessel gesehen zu werden, gebe den Ehrenamtlichen Sicherheit und Schwung für ihren Einsatz; sie seien willkommene Gäste und Gesprächspartner.

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Über ein gelungenes Sommerfest mit passendem Himmelsblau freuten sich (v.l.): R. Schmidlechner, U. Tapetto (Teamleiterin 1), G. Rampeltshammer, G. Wörgötter, 1. Ramsauer Bürgermeister H. Gschossmann, Pfarrer B. Bielasik, 3. Marktbürgermeister B. Mittner, B. Berthold, 2. Schönauer Bürgermeister M. Vonderthann, U. Kühlewind (Schriftführerin), 1. Marktschellenberger Bürgermeister F. Halmich, E. Landes. 1. Marktbürgermeister Franz Rasp im angeregten Gespräch mit Pfarrer Bernhard Bielasik.

Im Laufe des Abends ergaben sich dann viele Möglichkeiten zu guten Gesprächen, die auch gerne und intensiv genutzt wurden. Pfarrer Bielasik etwa habe in seiner früheren Gemeinde die „Brannenburger Tafel“ gegründet und schätze daher aus eigener Erfahrung die Arbeit, die bei der „Tafel“ geleistet werde, für die zudem viel Einfühlungsvermögen nötig sei. Für ihn als Pfarrer wäre dieser Einsatz ohne persönlichen Vorteil etwas, das man als Christenmensch eigentlich ganz selbstverständlich leisten solle. Er könne nur sagen „Hut ab!“ vor allen Ehrenamtlichen. 1. Marktbürgermeister Franz Rasp freute sich vor allem, dass die Marktgemeinde für die wichtige Tafel-Arbeit so günstig gelegene und hervorragend geeignete Räume zur Verfügung stellen könne. Landes dankte ihm im Namen der Ehrenamtlichen von Herzen für die Offenheit und Großzügigkeit, die die Marktgemeinde zum wohl größten Sponsor der „Tafel“ mache.

In diesem Zusammenhang bedankte sich Landes auch mit Blumen bei der ehemaligen Leiterin der Caritas-Zweigstelle Berchtesgaden, Rosmarie Schmidlechner (die nun ein Wohnprojekt mit Suchtabhängigen leitet), für die langjährige und sehr gute Zusammenarbeit. Die „Tafel“ sei sozusagen „ihr Kind“ gewesen, das sie dann zusammen mit Pfarrerin Lindner zur Welt gebracht und über all die Jahre hinweg begleitet hatte. Diese Konstanz und der stets menschliche Blick von Schmidlechner waren für die Tafel-Arbeit von großem Vorteil gewesen und Landes war froh, auf ihre Unterstützung auch in Zukunft nicht ganz verzichten zu müssen. Rosmarie Schmidlechner antwortete darauf, dass die “Tafel“ mehr denn je gebraucht würde – einmal für die Tafel-Gäste und dann aber auch, um „Waren vor dem Müll zu bewahren“. Sie sei außerdem sehr froh, in der großen Runde neben altvertrauten Gesichtern viele neue zu entdecken. Sie spüre eine wohltuende Harmonie, ganz ohne Konkurrenzdenken und genieße das gute Miteinander des Abends.

Auch Marktschellenbergs Bürgermeister Franz Halmich äußerte sich sehr anerkennend zur Arbeit der „Tafel“: In der heutigen Zeit stünden oft nur die eigene Freiheit und die persönliche Verwirklichung im Mittelpunkt. So habe er höchsten Respekt vor Menschen, die trotzdem bereit sind, gegen alle egozentrischen Strömungen der Zeit, sich für andere einzusetzen. Es sei sicher auch keine leichte Arbeit, sozusagen „an der Front“ zu stehen und den sozialen Problemen persönlich ausgesetzt zu sein, dies auch verarbeiten zu müssen – wovon viele andere nur in der Zeitung lesen. Diesen Gedanken konnte sich der 2. Bürgermeister der Schönau, Manfred Vonderthann, nur anschließen. Er danke allen, die sich hier engagieren und an der nötigen Vernetzung mitarbeiten; und er sei sehr froh, dass es im Talkessel eine „Tafel“ gebe: Um Menschen zu helfen, die Hilfe nötig habe; und um die unglaubliche Vernichtung von Lebensmitteln wenigstens vor Ort ansatzweise einzudämmen.

Für Bartl Mittner, der sowohl als 3. Marktbürgermeister, als auch in seiner Funktion als Kassenprüfer der „Tafel“ mitfeierte, mischten sich Freude über den engagierten und regelmäßigen Einsatz der Ehrenamtlichen mit Verwunderung über die Tatsache, dass es auch hier, im Talkessel, so viele Menschen gebe, die auf Unterstützung angewiesen seien. Es mache ihn auch besorgt und ärgerlich zugleich, mit welcher Abwertung manchmal von Tafel-Gästen als Sozialschmarotzern gesprochen werde. Selbst wenn von 10 Menschen einer oder zwei nicht wirklich gerechtfertigte Hilfe bekämen, würde man unmenschlich und ungerecht den 8 anderen gegenüber, die zudem darunter litten, auf die „Tafel“ angewiesen zu sein. Und wer unter den Kritikern würde sich schon freiwillig in die Schlange der Wartenden einreihen und zugeben, auf öffentliche Unterstützung durch Lebensmittel angewiesen zu sein, die auf dem normalen Markt nicht mehr verkäuflich seien?

Ähnlich äußerte sich der Ramsauer Bürgermeister Herbert Gschossmann. Er habe die Ehrenamtlichen schon selbst bei ihrer Arbeit besucht und ihm imponieren diese Aktivitäten an sich sowie der unglaubliche Einsatz gerade vieler älterer MitbürgerInnen. So ein persönlicher Besuch öffne die Augen für Menschen, die nicht in unserem selbstverständlichen Wohlstand leben, für Seiten unserer Gesellschaft, die gerne verdrängt werde. Und er zeige eine Einrichtung, die direkt mit denjenigen zu tun hat, die unter der immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich zu leiden haben. Gschossmann bewundere alle Ehrenamtlichen, die sich diesen Problemen aussetzen und an deren Linderung mitarbeiten.

Viele weitere gute und aufbauende Gespräche ergaben sich im Laufe des Abends über den Inhalt und die Ziele der Tafel-Arbeit, über gemeinsam Erlebtes und über ganz persönliche Dinge. Dazu gehörten auch Essen und Trinken; und das feine Salatbüffet, die Grillkünste von Georg Duxner und die leckeren Nachspeisen ließen keine Wünsche offen. Eduard Landes freute sich, auch noch die beiden Pfarrer Peter Schulz und Christian Gerstner begrüßen zu dürfen. Und er bedankte sich bei allen, die zu diesem gelingenden Abend beigetragen hatten: Den vorbereitenden Damen Berta Berthold (Teamleiterin 3), Gertraud Wörgötter (Schatzmeisterin) und Gerti Kracher (Team 2) überreichte er charmant einen Blumenstrauß für ihren Einsatz. Und ein Blumenstrauß drückte auch die Anerkennung für Gerlinde Rampeltshammer (Teamleiterin 2) aus, die die stimmungsvolle und wunderbar sommerliche Dekoration der Räume übernommen hatte. Das freundliche Miteinander und die offene Atmosphäre werden auch in den Alltag und in die weitere Tafel-Arbeit mit hinein wirken können.

UKw